Meet the Artist | Louisa Kleuser
Fineline & Floral Tattoos

Ein eigenes Tattoostudio mit 23 – Louisa weiß, was sie will.

Für ihren Traum, als Tätowiererin zu arbeiten, hat Louisa aus Gevelsberg ihr Kommunikationsdesign-Studium abgebrochen – und es hat sich gelohnt! Die 23-jährige hat mit ihren floralen Mandala-Motiven längst ihren eigenen Style gefunden und eröffnet im Januar 2021 ihr erstes eigenen Tattoostudio: das Blossom Atelier in Hagen. Im Interview hat sie mit uns über Prinzipien bei ihrer Arbeit gesprochen und verraten, welche Motive für sie am schönsten, emotionalsten und lustigsten waren.

„Ich hatte lange Probleme damit, meinen Körper zu akzeptieren. Durch die Tattoos sehe ich ihn als ein Kunstwerk – und das möchte ich auch meinen Kunden mit auf den Weg geben.“

  • Louisa Kleuser
Louisa Kleuser

Was warst du in deinem Leben vor dem Tätowieren und wie bist du zum Tätowieren gekommen?
Nach dem Abitur habe ich an der FH Dortmund angefangen, Kommunikationsdesign zu studieren. Ich hab das Studium aber nach 4 Semestern abgebrochen, weil ich gemerkt habe, dass ich tätowieren möchte.

 

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Die Worte Flower, Mandala und Fineline beschreiben meinen Stil am besten!

 

Was ist deine Inspirationsquelle?
Mein Opa! Durch ihn habe ich sehr früh angefangen, kreativ zu sein und zu zeichnen. Bei meinen Motiven inspiriert mich außerdem die Natur.

 

Das emotionalste Tattoo?
TRIGGERWARNUNG!
Der Vater eines meiner Kunden hat Suizid begangen und ich habe ihm ein Bild seines Vaters aus einer Linie gestochen.

 

Die dümmste Tattoo-Idee?
Dumm und gleichzeitig lustig: Eine meiner Kundinnen hat sich „Made in Kölle“ unter den Fuß tätowieren lassen.

 

Welches Motiv wirst du niemals vergessen?
Ich habe meiner Oma zum 86. Geburtstag ein Herz ans Handgelenk tätowiert.

 

Lehnst du auch mal Kunden ab?
Ich lehne grundsätzlich menschenfeindliche, rassistische und religiöse Motive ab. Wenn das gewünschte Tattoo nicht zu meinem Stil passt, versuche ich, einen anderen Artist zu empfehlen.

 

Welche Körperstelle ist am schwierigsten zu tätowieren?
Die Innenseite der Lippe. Es ist fast unmöglich, dort ein Stencil aufzubringen, man kommt schlecht ran und in der Regel muss man an der Stelle mehrmals nachstechen.

 

Deine persönliche Skin Story?
Meine persönliche Skin Story bin ich selbst! Ich hatte lange Probleme damit, meinen Körper zu akzeptieren. Seit ich Tattoos habe, sehe ich mich selbst als Kunstwerk. Genau das möchte ich meinen Kunden auch vermitteln.

 

Gibt es Tattoo-Trends, die du nervig findest?
Es gibt für mich keine nervigen Motive! Wenn ich ein Motiv doof finde, lehne ich es ab.

 

Wen würdest du niemals tätowieren?
Grundsätzlich würde ich erstmal jeden tätowieren, der volljährig und bei vollem Bewusstsein ist. Wenn jemand unsicher ist, würde ich es aber lassen.

 

Wenn du dich entscheiden müsstest: Wannado oder Kundenwunsch?
Ich freu mich natürlich riesig, wenn jemand eins meiner Wannados haben möchte. Ich bin aber auch immer total gespannt auf die Geschichten meiner Kunden. Ich kann mich also nicht entscheiden.


Totenkopf oder Schmetterling?
Beides ist total schön umzusetzen, ich bin aber eher Team Schmetterling.

 

Wie bist du als Tattoo-Kunde: mutig oder Memme?
Ich bin mutig, aber wahrscheinlich auch sehr anstrengend. Ich habe nämlich immer eine sehr genaue Vorstellung und zeichne die meisten meiner Tattoos selbst oder bringe zumindest einen Entwurf mit. Ich brauche ein sehr großes Vertrauen in den Tätowierer!

 

Was zeichnet deine Lieblingskunden aus?
Ich liebe alle meine Kunden! Aber am allerschönsten ist es, wenn jemand zu mir kommt und sagt „Mach, was du möchtest!“.

 

Was sind No-Gos von Kunden?
Zum einen, wenn Kunden ungepflegt kommen – das geht gar nicht, man geht ja auch nicht ungepflegt zum Arzt. Zum anderen, wenn es zu persönlich wird. Es können gerne Freundschaften aus den Sitzungen entstehen, mehr aber auch nicht.

 

Gibt es Tabu-Stellen an deinem Körper, die du niemals tätowieren lassen würdest?
Mein Gesicht. Tattoos im Gesicht finde ich generell nicht schön.

 

Was sagen deine Eltern zu deinem Beruf?
Ich habe sehr viel Glück mit meiner Familie! Sie waren am Anfang zwar etwas skeptisch, aber standen trotzdem von Anfang an hinter mir. Mittlerweile sind sie auch echt stolz auf mich.

 

Dein Rat für das erste Tattoo?
Der Rat gilt für jedes Tattoo: Seid euch sicher! Lange darüber nachdenken, dann fühlt es sich irgendwann richtig an. Und wenn es sich falsch anfühlt, dann auf jeden Fall sein lassen.

 

Wurde dein Stil mal geklaut?
Es kam leider schon häufiger vor, dass Wannados von mir geklaut wurden. Stil klauen ist meiner Meinung nach unmöglich, weil jeder eine ganz persönliche Handschrift hat, die extrem schwierig zu kopieren ist.

 

Was nervt dich an der Tattoo-Szene?
Das Konkurrenzdenken. Man sollte sich um Konkurrenz eigentlich keine Sorgen machen müssen, wenn man seinen eigenen Stil hat. Es ist doch super, dass es so viele gute Leute gibt – ich finde, das sollte man eher als Ansporn nehmen.

 

Wenn du nur noch einmal tätowieren könntest …?
… dann würde ich nicht mehr aufhören! Ich würde dabei essen und schlafen und einfach immer weitermachen.

Feine, Florale Mandala-Motive – das sind Louisas Arbeiten: