Tattoo Entfernung und Tattoo Cover-up

Nicht immer sind wir mit Entscheidungen von früher ein Leben lang glücklich. Was für Möglichkeiten gibt es? Lasern oder covern?

Dein Tattoo ist verblasst, verschwommen oder verlaufen? Stil oder Statement passen einfach nicht mehr zu dir? Vielleicht ist die große Liebe zerplatzt? Oder das Motiv hat einen Fehler? Es gibt viele Gründe, über eine Tattoo-Entfernung oder ein Cover-up nachzudenken. Wir zeigen dir, welche Möglichkeiten du hast, ein ungeliebtes Tattoo loszuwerden, welche Tattoos sich besonders gut covern lassen und was du für ein perfektes Cover-up beachten solltest.

Unglücklich mit dem Tattoo? Das sind deine Möglichkeiten.

Bevor du dich von deinem aktuellen Tattoo verabschiedest, überlege zuerst: Was genau stört dich? Was willst du verändern? Wenn für dich klar ist, dass das Tattoo wegmuss, kannst du es durch Lasertechnik von einem Spezialisten entfernen lassen. Wenn du aber eigentlich ganz gerne in tätowierter Haut steckst und nur mit deinem vorhandenen Motiv unglücklich bist, gibt es die Möglichkeit einer Teil-Laserbehandlung zur Aufhellung deines alten Tattoo-Motivs. Danach ist es für deinen Tattoo-Artist einfacher – und für dich schöner –, eine neue Tätowierung, ein sogenanntes Cover-up, darüber zu stechen. 

Wie eine Tattoo-Entfernung funktioniert, was bei einem Cover-up wichtig ist und welche Cover-up-Techniken es gibt, erklären wir dir in diesem Artikel.

Die diskreteste Lösung: Wie funktioniert eine Tattoo-Entfernung mit dem Laser?

Wer über eine Tattoo-Entfernung nachdenkt, sollte Folgendes wissen: Sie ist manchmal schmerzhafter und langwieriger als das Stechen selbst. Dr. Hans Bayer, Dermatologe aus Freiburg und Mitbegründer der Tattooklinik Achromatique, berichtet hierzu: „Früher wurden Tattoos abgeschliffen, abgefeilt, mit Milch- oder Fruchtsäure weggeätzt oder mit flüssigem Stickstoff entfernt. Weil diese Methoden zu leicht entzündlichen Wunden und immer zu Narben führen, werden sie zum Glück heute nicht mehr genutzt.“ Bayer führt weiter aus, dass er in manchen Fällen aber auch heute noch das Skalpell oder gar ein Dermatom (Hautschneidinstrument) einsetzen muss. 

Das sicherste und am häufigsten angewendete Verfahren ist die Laserbehandlung. Dabei schießt der Laser aus kurzer Distanz kaum sichtbare, aber sehr intensive und extrem kurze Lichtblitze bestimmter Wellenlängen auf das Tattoo. Diese Laserimpulse dringen bis zu 4 Millimeter tief in die Haut ein und zerkleinern die Farbpigmente der Tätowierung in unzählige Bruchstücke. Die zertrümmerten Partikel werden dann vom Körper über das Lymphsystem abtransportiert und größtenteils über Nieren und Darm ausgeschieden. Ein Teil dieser Pigmentreste verbleibt dabei eventuell im Körper. 

Die Laserbehandlung erfolgt immer in mehreren Sitzungen. Deren Anzahl variiert stark und sie können sich – abhängig von Größe, Motiv und Alter des Tattoos – über Monate, manchmal sogar über Jahre hinziehen. Soll das Tattoo nur für ein Cover-up mit dem Laser vorbereitet werden, reichen einige wenige Sitzungen.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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WAS MUSS MAN BEI DER LASERBEHANDLUNG BEACHTEN?

Auch hier rät Dr. Bayer dazu, die Tattoo-Entfernung mittels Laser unbedingt von einem Experten durchführen zu lassen. 

„Die Tattoo-Entfernung mittels Laser sollte unbedingt von einem Experten durchgeführt werden.“

  • Dr. Hans Bayer
  • Dermatologe aus Freiburg und Mitbegründer der Tattooklinik Achromatique
Dr. Hans Bayer

Das kann ein Dermatologe sein, aber auch ein extra darauf spezialisiertes Tattoostudio. Warum? Die Behandlung ist nicht ganz ungefährlich. Werden nicht entsprechend hochwertige medizinische Lasersysteme eingesetzt, richten diese mehr Schaden als Nutzen an. Werden die Laser darüber hinaus nicht sach- und fachgerecht eingesetzt, kann es zu Verbrennungen, Pigmentstörungen, Entzündungen und Narbenbildungen kommen. Ab Januar 2021 ist es sowieso gesetzlich vorgeschrieben, dass Tattoos mit dem Laser nur noch von Ärzten mit einer qualifizierten Weiterbildung entfernt werden dürfen.

Das Cover-up: Wie rettet man ein ungeliebtes Tattoo?

Eine andere Möglichkeit, dein Tattoo zu ändern, aber nicht verschwinden zu lassen, ist das Cover-up. Dabei wird deine alte Tätowierung mit einem neuen Motiv überdeckt, also gecovert. Die Kunst dabei ist, das vorhandene Tattoo geschickt in Form und Farbe des Cover-up-Motivs einzubauen. Entweder wird das Tattoo stark ausgeschmückt oder eine neue Tätowierung wird über die alte gelegt. Dafür sind eine gute Beratung und die Erfahrung des Artist mit Cover-ups wichtig, damit du beim zweiten Anlauf mit dem Ergebnis zufrieden bist. 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Was muss man bei einem Cover-up beachten?

Für ein Cover-up, mit dem du wieder glücklich wirst, empfehlen wir dir Folgendes: Nimm dir unbedingt ausreichend Zeit und finde den richtigen Tattoo-Artist. Denn nicht ohne Grund wird die Tattoo-Rettung als Königsdisziplin in der Tätowierkunst bezeichnet, und das Cover-up gehört nicht unbedingt zum Standard jedes Tätowierers. Recherchier deshalb in aller Ruhe und schau dir die Reputation der Tattoo-Künstler an. Wichtig ist natürlich auch der Vibe zwischen euch und dein Vertrauen in den Artist. Sprich unbedingt persönlich mit ihm, zeig ihm vorab dein unliebsames Tattoo und hör dir seine Empfehlung an. Ein Artist, der viel Erfahrung mit Cover-ups hat, wird dich ausführlich beraten und dir erklären, ob und wie ein Cover-up umgesetzt werden kann. Und das Wichtigste: Lass dich nicht entmutigen. Auch wenn die Suche nach einem guten Cover-up-Artist ein bisschen mehr kostet und länger dauert – es lohnt sich: Think before you ink!   

Wie funktioniert ein Cover-up?

Ein Cover-up muss Form und Farbe des alten Tattoos überdecken. Damit das alte Motiv verschwindet, muss der Artist das alte in das neue Motiv integrieren und braucht dafür mehr Fläche. Deshalb wird das neue Tattoo deutlich größer sein als das Original. Du musst es dir so vorstellen, als würde der Artist dein altes Motiv unter einer Decke verstecken – und dafür muss die Decke natürlich größer sein als das zu Versteckende. Meistens wird das alte Tattoo komplett in einer farbigen Fläche versteckt und der Fokus des neuen Motivs auf eine weniger oder gar nicht tätowierte Stelle gezogen.

Um auch die Farben des alten Tattoos zu überdecken und weil sich die alten und neuen Pigmente vermischen, benötigt der Artist zudem mehr Farbschichten. Auch lassen sich manche Farbpigmente nur mit Schwarz überdecken. Das heißt, das neue Tattoo wird nicht nur deutlich größer, sondern auch dunkler sein als das Original. Solltest du bereits ein sehr dunkles Tattoo haben, gibt es auch folgende Möglichkeiten: Du bleichst oder entfernst das Tattoo mit einer Laserbehandlung und lässt dir dann dein Wunschmotiv stechen. 

Diese Faustformel kannst du dir merken: Je kleiner und blasser ein Tattoo ist, desto leichter lässt es sich covern.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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WELCHE COVER-UP-TECHNIKEN GIBT ES?

01 | Das vorhandene Tattoo ausbessern.

Diese Methode – auch Touch-up (Aufwertung) genannt – wird meist bei Tätowierungen angewendet, die an Farbe und Kontur verloren haben. Wenn sich dein Style also nicht geändert hat und du dein Tattoo nur auffrischen möchtest, ist das Touch-up eine gute Option.

 

02 | Das Original überdecken.

Wenn dein altes Tattoo endgültig verschwinden soll, kannst du es mit einem neuen Motiv covern. Aber Achtung: Nicht jedes Tattoo eignet sich für ein vollständiges Cover-up. Sprich unbedingt mit dem Artist über mögliche Form- und Farbgestaltungen, die dein altes Tattoo überdecken können. Dein neues Tattoo-Motiv benötigt viel Kontrast (also Tattoofarbe), um dein altes Motiv darunter zu verstecken.

 

03 | Das neue Tattoo in das alte Motiv integrieren

In manchen Fällen geht es nicht um die handwerklich einwandfreie Überdeckung deiner ursprünglichen Tätowierung, sondern um das künstlerisch willkürliche Anbringen eines neuen Tattoo-Motivs über dein altes Hautbild. Diese Tattoo-Variante nennt sich Blast-over („Knall‘s drüber“), bei dem die neue Tätowierung in keinem sinnvollen Zusammenhang zu der Farbgebung oder dem Stil deines alten Tattoos steht.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Lässt sich jedes Tattoo covern?

Leider ist nicht jedes Tattoo für ein Cover-up geeignet. Dabei spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle, z. B. Größe, Farbe und Stechtiefe des alten Tattoos. Und natürlich dein neues Wunschmotiv. 

Das sind die besten Voraussetzungen für ein gelungenes Cover-up:

  • Das alte Tattoo ist nicht allzu groß.
  • Das Original hat wenig verschiedene Farben und ist nicht zu dunkel.
  • Der alte Style ist „luftig“ ausgeblichen.  

 

Diese Tattoos lassen sich besonders gut covern: 

  • Schlichte Buchstaben, Zahlen und auch ganze Schriftzüge kann ein erfahrener Artist leicht in bunte Motive umwandeln. 
  • Tattoos mit geschwungenen Linien und Schatten – zum Beispiel Rosen – lassen sich gut in ein neues Motiv einbauen. Der Artist kann die vorhandenen organischen Linien nutzen oder diese geschickt in dunklen Schatten verbergen. 

Welche Tattoo-Styles eignen sich am besten für ein Cover-up?

Nicht jeder Style eignet sich gleichermaßen für ein Cover-up. Damit das alte Tattoo spürbar verschwindet oder zumindest aus dem Motivfokus entfernt wird, werden bei einem Cover-up die Linien des neuen Tattoos mit dem alten kombiniert. Filigrane Stile wie Dotwork, die von feinen Details und starken Kontrasten leben, sind für ein Cover-up ungeeignet. Wenn du neue Ideen für dein Cover-up-Motiv brauchst, schau dir folgende Styles an: Traditionals (z. B. japanische Tattoos), Neo-Traditionals, Biomechanik oder Tribals.

Was ist die richtige Pflege für ein Cover-up?

Egal, ob du dich für eine Tattoo-Entfernung oder für ein Tattoo-Cover-up entscheidest: Wichtig ist, dass du dich in deiner Haut wieder wohlfühlst. Wenn du dich für ein neues Tattoo-Motiv entschieden hast, achte darauf, es von Anfang an richtig zu pflegen. Die besten Pflegetipps für ein Tattoo hat unser SKIN STORIES Expert Circle für dich zusammengetragen. Damit du mit deinem Tattoo auch lange glücklich bleibst.

LASSEN SICH AUCH NARBEN COVERN?

Da gibt es eine einfache Antwort: Ja. Doch hier solltest du wissen, dass die Haut an der Stelle der Narbe eine ganz andere Struktur hat und die Farbe nicht immer sofort hält. Dennoch ist das Cover-up eine gute Möglichkeit, Narben oder auch Verbrennungen zu einem Kunstwerk zu verwandeln. Wichtig dabei ist, dass die Narbe vollständig verheilt ist. Zudem solltest du vorher eine*n Dermatologin/Dermatologen konsultieren und mit ihr/ihm über deine Tattoopläne sprechen. Greife auf einen erfahrenen Tattoo Artist zurück, der mit dem Umgang mit Narben vertraut ist. Doch das Allerwichtigste: Geduld. Narbengewebe verhält sich anders als normale Haut, weshalb an bestimmten Stellen auch nachgestochen werden muss. Und auch nach dem Stechen kann es mehrere Monate dauern, bis das Cover-up vollständig verheilt ist.

FRAGEN ZU HAUT, TATTOOS ODER PFLEGE? HIER GIBT'S ANTWORTEN.

Präsentiert von unserem Expert Circle: Vom Heilungsprozess deines Tattoos bis zu perfekten Pflege - hier findest du den aktuellen Stand der Wissenschaft zu tätowierter Haut.